Lernen, wachsen, entdecken – Bildung, die begeistert

Ninette hat eine bemerkenswerte Art, den europäischen Floristikstil zu lehren. Sie beginnt selten mit einem starren Plan – stattdessen schaut sie, was die Gruppe mitbringt. Einmal hat sie während eines Kurses spontan entschieden, ihre gesamte geplante Präsentation über Bord zu werfen, weil die Studierenden eine völlig unerwartete Frage gestellt hatten. Und genau das macht ihren Unterricht aus: diese Momente, in denen plötzlich alles Sinn ergibt, weil sie auf Augenhöhe mit den Lernenden arbeitet und ihre Perspektiven einbezieht. Ihr Hintergrund ist genauso vielseitig wie ihre Methoden. Sie hat sowohl mit jungen Absolventen gearbeitet, die ihre ersten Schritte in der Branche machten, als auch mit Menschen, die nach Jahren in anderen Berufen etwas völlig Neues suchten. Diese Erfahrung hat ihr ein Gespür dafür gegeben, wie unterschiedlich Hindernisse aussehen können – und wie sie überwunden werden. Eine ehemalige Schülerin erzählte einmal, wie Ninette ihr half, endlich das Zusammenspiel von Farben und Texturen zu verstehen, nachdem sie jahrelang damit gekämpft hatte. Die Atmosphäre in ihrem Unterricht ist schwer zu beschreiben. Irgendwie ruhig und chaotisch zugleich. Manchmal hört man nur das sanfte Rascheln von Blättern, dann wieder bricht eine lebhafte Diskussion aus, wenn eine neue Idee aufkommt. Und Ninette? Sie beobachtet, greift erst ein, wenn es wirklich nötig ist. Ihre Zusammenarbeit mit Kolleginnen aus anderen Bereichen – Architektur, Produktdesign, manchmal sogar Theater – bringt eine besondere Würze in ihren Unterricht. Sie spricht oft von „Quereinflüssen“, als wären sie alte Freunde, die sie mitbringt, um die Studierenden zu überraschen. Einmal zeigte sie ein Beispiel aus der Bühnenbildgestaltung, um eine Diskussion über Proportionen in der Floristik anzustoßen. Wer hätte das gedacht? Aber bei ihr fühlt sich das alles ganz selbstverständlich an.